Leitungskanäle im Fokus – gemeinsamer Projektkreis „UBLD“ von AGFW und GSTT

12.05.2021 · An unterirdischen Leitungen sowie den darin übertragenen Medien werden hinsichtlich Versorgungssicherheit und Dauerhaftigkeit sowie Flexibilität in der zukünftigen Medienbereitstellung wachsende Anforderungen gestellt. Dabei dient die Leitungsbündelung in Trassen der effektiven Ausnutzung des begrenzt verfüg-baren urbanen Bauraums.

Neben der dominierenden Erdverlegung einzelner Rohrleitungen oder Kabel unter-bindet die Mehrfachverlegung in einer unterirdischen baulichen Hüllkonstruktion (Leitungskanäle bzw. synonyme Begriffe wie Leitungsgang, Infrastrukturkanal, Medienkanal, Kollektor, Leitungstunnel oder Düker für eine querende Kurzstrecke) den direkten Kontakt zwischen Boden und Leitung und somit eine direkte Wirkung von Fremdlasten, Erdfeuchte, Grundwasser oder Temperaturänderungen.

An unterirdischen Leitungen sowie den darin übertragenen Medien werden hinsichtlich Versorgungssicherheit und Dauerhaftigkeit sowie Flexibilität in der zukünftigen Medienbereitstellung wachsende Anforderungen gestellt. Dabei dient die Leitungsbündelung in Trassen der effektiven Ausnutzung des begrenzt verfüg-baren urbanen Bauraums.

Neben der dominierenden Erdverlegung einzelner Rohrleitungen oder Kabel unter-bindet die Mehrfachverlegung in einer unterirdischen baulichen Hüllkonstruktion (Leitungskanäle bzw. synonyme Begriffe wie Leitungsgang, Infrastrukturkanal, Medienkanal, Kollektor, Leitungstunnel oder Düker für eine querende Kurzstrecke) den direkten Kontakt zwischen Boden und Leitung und somit eine direkte Wirkung von Fremdlasten, Erdfeuchte, Grundwasser oder Temperaturänderungen.

Leitungskanäle sind unterirdische meist begehbare bauliche Anlagen zur Verlegung und zum Betrieb von Rohrleitungen und Kabeln der Ver- und Entsorgung, (incl. zugehöriger Armaturen und weiterer Baugruppen). Der allseits umschlossene Raum unterscheidet Verlege-, Montage-, Reserve- und Bedienräume bzw. Bediengänge.

Derartige Leitungskanäle bzw. Düker ermöglichen die grabenlose Instandhaltung, die Komplettierung (Nachrüstung), den Austausch oder Rückbau von Leitungen. Durch bau- und sicherheitstechnische Funktionselemente werden darüber hinaus die Bedienung und die Revisionierbarkeit aller Anlagenteile ständig gewährleistet.

Unter bestimmten Erschließungs- bzw. Versorgungssituationen kann der Leitungs-kanal insbesondere für die Versorgungswirtschaft eine langfristig wirtschaftliche und ressourceneffiziente Versorgungslösung darstellen. Über die ergänzende Einordnung von Entsorgungs- bzw. Abwasserleitungen ist im Einzelfall zu befinden.

Als unmittelbare fachliche Grundlage für die Planung, den Bau und Betrieb derartiger baulicher Anlagen konnte in Deutschland bisher nur auf einen Leitfaden (GSTT – Informationen Nr. 10, Teile 1 – 3 aus den Jahren 1999 bis 2007) zurück- gegriffen werden. Mit dessen Überarbeitung ist in einem gemeinsam durch AGFW und GSTT initiierten Projektkreis „Unterirdische Begehbare Leitungskanäle und Düker“ (UBLD) begonnen worden (siehe B_I umweltbau, 1/21). Voraussichtlich im IV. Quartal 2021 wird ein erster unvollständiger Entwurf im Ergebnis der Arbeit dreier Arbeitsgruppen vorliegen.

Während bei der Überarbeitung des Leitfadens die fachrechtlichen, baulich – konst-ruktiven, technologischen, betrieblichen und sicherheitsrelevanten Anforderungen im Vordergrund stehen, werden beim parallel laufenden Projekt „Wissenstransfer für Kommunen und Versorgungsunternehmen zu unterirdischen begehbaren Leitungskanälen als langfristig umwelt- und ressourcenschonende Infrastrukturbauwerke im urbanen Raum“ (gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt) neben einer Aufbereitung des aktuellen Wissenstandes der Stand der Technik im Rahmen von Online-Seminaren und Informations-veranstaltungen an die Akteure der Stadtentwicklung, Gebietskörperschaften sowie der Industrie weitergegeben. Ziel ist, dass Planer und Entscheidungsträger unterirdisch begehbare Leitungskanäle als sichere, nachhaltige und innovative Alternative zur Bewältigung von künftigen Herausforderungen in Betracht ziehen.

In den bisherigen Diskussionen zeigte sich, dass die langfristigen Vorteile durchaus allgemeine Anerkennung finden, jedoch die rechtlichen, wirtschaftlichen und organi-satorischen Rahmenbedingungen oftmals eine spartenübergreifende Herangehens-weise in Frage stellen. Obwohl die spartenspezifische Rechtshistorie und die übliche Anwendung des Konzessions- und Gestattungsrechts eine Einzelverlegung favorisie-ren, besteht genügend Gestaltungsspielraum für die konzeptionelle, planerische und betriebliche Vorbereitung der Nutzung von Leitungskanälen. Sollen langfristig – wie international bei der Entwicklung urbaner Räume üblich - die umwelt- und ressourcenschonenden Vorteile genutzt werden, so werden insbesondere die Kommunen eine aktivere Rolle einnehmen müssen.

Dazu gehört insbesondere auch die Anwendung von transparenten und nachvollziehbaren Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen. Das vorhandene Wissen wird dazu unter Anwendung anerkannter Methoden in einem dezidierten Simulationsmodell für Leitungskanäle abgebildet. Damit können die beteiligten Akteure für sehr komplexe Zusammenhänge und Fragestellungen auf eine gemeinsame, objektivierte Entscheidungsbasis aufsetzen.

Nähere Auskünfte erhalten Sie über den gemeinsamen Projektkreis UBLD von AGFW und GSTT, Ansprechpartner Frank Gauger (f.gauger@agfw.de) bzw. zum Thema Wissenstransfer über Dr. Heiko Spitzer (heiko.spitzer@entellgenio.com).

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