02.08.2024 · An die gegenwärtige und zukünftige Medienbereitstellung mittels unterirdischer Leitungen werden in Städten und Siedlungsräumen höchste Anforderungen gestellt. Die trassierte Mehrsparten-Leitungsbündelung in unterirdischen, begehbaren Leitungskanälen und -dükern (UBL) trägt hinsichtlich der Flexibilität, Dauerhaftigkeit und Versorgungssicherheit effizient zur zielgerechten Nutzung von begrenztem urbanem Bau- und Betriebsraum bei.
In UBL kommt es zu keinem Kontakt der Leitung zum Erdreich und keiner Einwirkung von Fremdlasten, Erdfeuchte, Grundwasser oder Temperaturänderungen. UBL ermöglichen grabenlos die Instandhaltung, die Um-/Nachrüstung, den Austausch oder Rückbau von jeweiligen Spartenleitungen. Bau- und sicherheitstechnische Funktionselemente gewährleisten dauerhaft die Bedienung und die Revisionierbarkeit von Anlagenteilen.
UBL können langfristig - je nach Erschließungs- bzw. Versorgungssituation - eine wirtschaftliche und ressourceneffiziente Infrastrukturlösung darstellen. Auch eine Integration von Entsorgungsleitungen (Abwasser) ist technisch möglich.
Als unmittelbare fachliche Grundlage für Planung, Bau und Betrieb von UBL war in Deutschland der Leitfaden der GSTT – Informationen Nr. 10, Teile 1 – 3 - aus den Jahren 1999 bis 2007 verfügbar. Unter Einbeziehung maßgeblicher Verbände haben AGFW e.V. und GSTT e.V. im Jahr 2020 einen Projektkreis zur Überarbeitung gestartet, um beteiligten Kreisen, u.a. Stadtentwicklern, Planern, Bauunternehmen und Betreibern, den heutigen Wissensstand verfügbar zu machen. Der neue, über 80 Seiten umfassende, dreiteilige Leitfaden UBL ist nun (auf der Homepage von AGFW bzw. GSTT) online verfügbar.
Ergänzend zu geltenden Normen und Regelwerken erläutert der neue Leitfaden UBL u. a. Grundlagen und gibt Handlungsempfehlungen über den gesamten Lebenszyklus, von der strategischen Planung bis zum Rückbau. Nachgeordnete Anforderungen zu detaillierten Regelungsinhalten werden durch die spezifischen Fachstandards ergänzt. Der AGFW wird weiterführend Regelungen zu UBL als Mindestanforderungen erarbeiten, die in das AGFW-Regelwerk einfließen.
Während der Erarbeitung des neuen Leitfadens UBL wurden parallel im laufenden Projekt „Wissenstransfer für Kommunen und Versorgungsunternehmen zu unterirdischen begehbaren Leitungskanälen als langfristig umwelt- und ressourcenschonende Infrastrukturbauwerke im urbanen Raum“ (gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt) die langfristigen Vorteile, Effekte aber auch Hemmnisse mit Fachleuten in Seminaren, Workshops sowie Webkonferenzen erörtert. Die Entwicklung einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung (in Form eines Simulationsprogramms) ist hierbei sehr bedeutsam, welche die Einsparpotentiale über die Nutzungsdauer von UBL nachvollziehbar aufbereitet. Verantwortliche können hierdurch wesentliche Fragen beantwortet bekommen und bei der Entscheidungsfindung unterstützt werden (siehe auch www.utility-tunnel.com).
Beachtenswert ist, dass über die Entwicklungen des o. g. Wissenstransfer-Projektes und den Inhalt des neuen Leitfadens UBL auch bei dem internationalen ISO-Meeting in Bejing, China am 16. Mai 2024 online berichtet wurde.
Das Thema UBL ist nicht nur national, vielmehr auch weltweit zunehmend von erheblichem Interesse.
Nähere Auskünfte erhalten Sie zum neuen Leitfaden UBL über AGFW/ Herrn Frank Gauger (f.gauger@agfw.de) bzw. zum Thema Wissenstransfer über entellgenio/ Herrn Dr. Heiko Spitzer (heiko.spitzer@entellgenio.com).